Rostock,Tag der offenen Tür im Bordell/Brothel Open Day

Seine Geschäftspartnerinnen, die sich als "selbständige Subunternehmerinnen" in dem Etablissement eingemietet haben, treten erst am Freitag ihren Dienst an. Da zudem zum Tag der offenen Tür ganze Familien mit Kind und Kegel anrückten, hätte sich das möglicherweise auch schlecht mit den Jugendschutzbestimmungen vereinbaren lassen. So konnten die herbeiströmenden Informationsbedürftigen ohne Ablenkung Ausmaße, Komfort, Hygieneausstattung und Sicherheitseinrichtungen auf den 1.255 Quadratmetern Nutzfläche begutachten.

Rostock, Am Bahnhof  BRamow 10

In dem Haus im Industriegebiet Bramow, auf halbem Weg zwischen Rostocker City und Badestadtteil Warnemünde, hatte der Investor insgesamt 40 diskret ausgeleuchtete Zimmer mit Waschgelegenheit und breiten Stahlbetten "für alle Gewichtsklassen" als Gewerberäume offeriert.

über die Hälfte sei bereits vor der Eröffnung vermietet worden, ließ er nicht ohne Stolz wissen. Die Mietpreise seien von der Nachfrage abhängig und außerdem ein Geschäftsgeheimnis. Das gelte auch für die Investitionssumme.

Schlag gegen illegales Rotlichtmilieu

Um sich auf das wesentliche Anliegen konzentrieren zu können und ärger durch Betrunkene zu vermeiden, ist bis auf einen von den Mieterinnen betriebenen Kaffee-Service gänzlich auf Gastronomie verzichtet worden. Ein Sicherheitsunternehmen sorgt mit muskelbepackten Einsatzkräften sowie Videoüberwachung - Arbeitszimmer selbstverständlich ausgenommen - für Ruhe und Ordnung in "Deutschlands schönster Einrichtung dieser Art", wie sie der Besitzer nennt. Er hofft, mit dem Gemeinschaftsetablissement die im Gewerbe üblichen Zuhälter ausgeschaltet zu haben.

Die Rostocker Stadtväter wollen mit dem zur Sperrzone erklärten Eros-Center am Bramower Knochenweg einen entscheidenden Schlag gegen das illegal wuchernde Rotlichtmilieu führen. Seit 1991 befaßten sich die Behörden der Hansestadt mit einer "Konzeption zur Einführung der kontrollierten Prostitution", die jetzt in Zustimmung für ein "kommunal bestimmtes öffentliches Eros-Center" mündete. Die Verantwortlichen scheuten dabei keine Mühe und machten sich bei Exkursionen in florierende Unternehmen dieser Art mit dem Knowhow der alten Bundesländer bekannt. Die Bielefelder Variante überzeugte dabei offensichtlich am meisten.

In Rostock wurde nach Polizeierkenntnissen zuletzt an mehr als 30 verschiedenen Orten der Stadt illegal Prostitution im mehr oder weniger großem Umfang betrieben. Das soll sich mit der neuen offiziellen Anlage ändern. Erst im Juni war eine "Wagenburg" mit Rotlicht-Wohnmobilen wegen Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geräumt worden. In diesem Milieu war es in der Vergangenheit mehrfach zu brutalen Verbrechen gekommen. Vor allem Gewaltdelikte unter rivalisierenden Gruppen häuften sich. Vier Menschen wurden dabei umgebracht.


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